Zahn- und allgemeinmedizinischer Einsatz im Himalaya März/April 2024

Während unseres letzten humanitären Einsatzes im Oktober 2022 kam es aufgrund großer Regenfälle zu einem Bergrutsch. Diese massiven Gesteinsabgänge lassen die schmalen Bergpfade verschwinden und die höher gelegenen Orte des Himalayas werden von der Zivilisation abgeschnitten. Die Bergbauern im Tsum Valley (Tal des Glücks) und der Manaslu Region konnten damals nicht an unserem Healthcamp in Philim auf 1590 Höhenmeter teilhaben. Somit gruppierten sich einige Teilnehmer vom „Philim-Healthcamp“ zu einem neuen mobilen Trekking-Healthcamp. Das Ziel des diesjährigen Healthcamps war es, die Bevölkerung in dieser höhergelegenen Bergregion zahnmedizinisch und medizinisch kostenfrei zu versorgen.

Es war eine logistische Meisterleistung der deutschen Hilfsorganisation „Menschen im Dialog e.V.“ in Zusammenarbeit mit der nepalesischen NGO „MRDS Nepal“ ein Team von Zahnärzten, Internisten, einer Gynäkologin, einer Kinderärztin, sowie vielen Helfern zusammenzustellen. Es mussten Träger und Maultiere gefunden werden, um alle medizinischen Geräte, Materialien und Medikamente bis auf eine Höhe von über 3100 m zu transportieren. Allein das zahnmedizinische Team hatte mit den notwendigen chirurgischen Instrumenten, den Anästhetika, den Medikamenten, der Bohrmaschine und der Absauganlage ein Gesamtvolumen von nahezu 200kg.

Zu unserem zahnmedizinischen Team gehörten die zahnmedizinische Fachangestellte Sunita Schmidt (links im Bild), eine nepalesische Zahnärztin (mitte) und ich, Zahnarzt Ivo Pfütz (rechts). Sunita Schmidt ist eine gebürtige Nepalesin und lebt seit über 20 Jahren in Deutschland. Aufgrund ihrer nepalesischen Sprachkenntnisse war sie mir nicht nur eine hervorragende zahnmedizinische Assistenz, sondern auch eine sehr gute Dolmetscherin für „Nepali“, der offiziellen Landessprache in Nepal. Da wir aber nahe der tibetischen Grenze arbeiteten, war deutlich in Kultur, Religion und Sprache der tibetische Einfluss spürbar, sodass wir auch einen tibetischen Dolmetscher benötigten. Schnell hatten wir gelernt nicht mehr mit „Namaste (ich verbeuge mich vor Dir)“, sondern mit dem tibetischen Gruß „Tashi Delek (Möge es Dir wohlergehen)“ zu grüßen.

So arbeiteten wir zahnmedizinisch und medizinisch in drei Bergdörfern. Packten jedes Mal die von uns aus Deutschland mitgebrachten zahnmedizinischen Instrumente, sowie Materialien aus und bauten mit der transportablen „Bohrmaschine“ und Absauganlage meist unter freien Himmel mit einem einfachen Holzstuhl eine „mobile Zahnarztpraxis“ auf. Nur wenn nachmittags die Sonne nicht mehr kräftig schien und es sehr kalt wurde, oder es zu regnen begann, zogen wir uns in die nahezu dunklen Räume der öffentlichen Gebäude zurück, die uns von der nepalesischen Landesregierung zur Verfügung gestellten worden waren.

So behandelten das gesamte Team zusammen 735 Patienten. Menschen im Hochgebirge des Himalayas, denen in den letzten Jahren keine oder nur wenig zahnmedizinische und medizinische Hilfe zur Verfügung gestanden hatte.

Dies alles wäre aber ohne die Hilfe von zu Hause nicht möglich gewesen. Gerade unser zahnmedizinisches Team fand viel Umstürzung durch Dentalfirmen, eine Apotheke in der Nachbarschaft meiner Zahnarztpraxis und durch viele Spenden meiner Patienten.

Dahanyaabaad (herzlichen Dank)


Spendenliste:

• Hof- und Schloss-Apotheke e.K.
• Dension GmbH
• ökoDent GmbH
• Dental Medical Service
• ivoclar-vivadent-GmbH
• Medicom GmbH
• Septodont GmbH
• Bevölkerung in und um Braunfels

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